Frankfurt-Höchst – Frankfurts meistfotografierte Altstadt
Es wird „Höchst“ interessant – das verspreche ich euch. Taucht mit mir in die Geschichte von Frankfurt-Höchst ein und entdeckt besondere Details. Viel Spaß beim Lesen!
Wie viele schlechte Wortwitze gibt es wohl im Zusammenhang mit dem Stadtteil Höchst? Möchte jemand eine „Höchst“ zuverlässige Studie dazu durchführen?
Kommen wir aber zunächst zu den knallharten Zahlen und Fakten des Stadtteils:
- 1928 wurde die Stadt Höchst am Main nach Frankfurt eingemeindet. Vorher war Höchst am Main eine eigenständige Stadt mit Stadtrecht seit 1355.
- Frankfurt-Höchst liegt im Zentrum des Bezirks Frankfurt-West direkt an der Mündung der Nidda in den Main.
- Nachbarstadtteile sind Sossenheim, Nied, Schwanheim, Sindlingen, Zeilsheim und Unterliederbach.
- Frankfurt-Höchst ist mit der S1, der S2, der Straßenbahn 11 und einigen Bus- und Regionalbahnlinien gut an den Rest von Frankfurt angebunden.
Die Altstadt von Frankfurt-Höchst
Auch wenn ich nicht mit Zahlen belegen kann, dass die Höchster Altstadt die meistfotografierte Altstadt Frankfurts ist, so gehört sie doch zu einem der Highlights der Stadt und einem interessanten Fotospot. Seit es in der Innenstadt die Neue Frankfurter Altstadt gibt, hat die Höchster Altstadt eine starke Konkurrenz bekommen. Wobei die Altstadt in Höchst einen unbestrittenen Vorteil hat: sie ist wirklich historisch und voller Geschichte. Dadurch entsteht ein Charme, den man nicht so einfach nachbauen kann. Oder was meint ihr?
Ich habe für euch ein paar interessante Gebäude der Höchster Altstadt herausgesucht:
„Der Karpfen“
„Der Karpfen“ liegt am Höchster Schlossplatz und wurde schon um 1500 als Wirtshaus erwähnt. Die gute Lage in der Nähe des Zollturms als wichtigstes Stadttor und die Gastlichkeit bescherten dem „Karpfen“ einen guten Ruf und viele Gäste. Mit der Zeit wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und erweitert. Dies konnte man 1973 genauestens analysieren, da das Haus aufgrund starker Schäden Stück für Stück abgerissen werden musste. Die Ergebnisse der Analyse nutzte man für eine Rekonstruktion und den Wiederaufbau. Heute ist das Gebäude ein Wohnhaus, aber das Karpfenmuster aus Dachschindeln auf der Vorderseite erinnert an die alten Zeiten.
Das Höchster Schloss
Unter der Bezeichnung „Höchster Schloss“ werden das im 14. bis 16. Jahrhundert erbaute Alte Schloss und das Ende des 16. Jahrhunderts entstandene Neue Schloss zusammengefasst.
1908 kaufte die Familie von Brüning der preußischen Finanzverwaltung die gesamte Schlossanlage ab, um sie als Wohn- und Gästehaus zu nutzen.
1962 kaufte die Hoechst AG die Anlage und richtete das Neue Schloss zehn Jahre später als Gästehaus ein. Am 1. Januar 2002 erwarb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Schlossanlage für einen symbolischen Preis. Seitdem wird das Ensemble nach und nach renoviert.
Das Neue Schloss kann für Veranstaltungen gebucht werden und ist ansonsten nicht zugänglich. Im Alten Schloss befinden sich ein Schlosscafé, der Schlosskeller und Museumsräume. Die Gastronomie auf dem Schlossplatz lädt zu einer Pause ein. Wer genau hinschaut, kann über dem Torbogen des Torhauses des Höchster Schlosses St. Martin entdecken, der gerade seinen Mantel teilt.
Noch bevor es das Höchster Schloss gab, stand am selben Ort die Höchster Burg. Von ihr ist u. a. der Burggraben erhalten geblieben, durch den man heute ohne Angst vor Verteidigungsangriffen spazieren gehen kann. Wo heute schöne Blumen blühen, versanken vor langer Zeit die Angreifer im Morast.
Höchster Markt
Nicht weit vom Höchster Schloss befindet sich der Höchster Markt. Die Markttage habe ich leider verpasst, aber es gibt noch andere Sehenswürdigkeiten.
Mitten auf dem Höchster Markt steht der Brünningbrunnen, der 1904 vom deutschen Architekten Karl Wach im Andenken an Adolf von Brüning, Mitbegründer der Hoechst AG, und seine Frau Clara entworfen und aufgestellt wurde.
Fast gegenüber wurde von der jüdischen Gemeinde von Höchst 1905 eine Synagoge errichtet. Sie wurde während der Novemberpogrome 1938 niedergebrannt und durch einen Luftschutzbunker ersetzt.
Durch ein Guckrohr konnte ich bei meinem Besuch einen Blick ins Innere der Synagoge werfen.
Dalberger Haus
Entlang der Bolongarostraße stehen viele weitere historische Gebäude. Eines davon ist das Dalberger Haus aus der Renaissance. Es wurde 1582 durch Hartmuth XIII. von Kronberg erbaut und vier Jahre später an Wolfgang von Dalberg, den damaligen Erzbischof von Mainz, verkauft. Später gab es viele unterschiedliche Besitzer. So soll das Haus Sitz eines Karnevalsprinzen gewesen sein, bevor 1889 die „Deutschen Gelatine Fabriken“ Besitzer wurden. Danach wurde das Anwesen an die Stadt Höchst verkauft und ging im Zuge der Eingemeindung in den Besitz der Stadt Frankfurt über.
Bolongaropalast
Der Bolongaropalast ist ein barocker Palast in der Nähe des Mainufers. Im Jahr 1813 verbrachte Napoleon dort seine letzte Nacht auf deutschem Boden.
Aktuell ist ein Großteil der Fassade noch in Baugerüste gehüllt. Mit etwas Glück wird der Blick auf den Palast 2021 wieder frei sein. Danach soll das Gebäude als Kultur-und Veranstaltungszentrum genutzt werden. Im linken Flügel des Bolongaropalasts befindet sich das Standesamt von Frankfurt-Höchst. Daher ist es naheliegend, dass der Bolongaropark und das Höchster Schloss von Brautpaaren gerne als Fotokulisse genutzt werden.
Etwa zehn Minuten zu Fuß entfernt in der Bolongarostraße 14 befindet sich ein barockes Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert. Im Erdgeschoss wird Mode für Sie und Ihn angeboten. Der Aluhut ist dabei im Preis inbegriffen oder zumindest Teil der Schaufensterdekoration. 👽
St.-Josefskirche Frankfurt-Höchst
Auf dem Rückweg zum Bahnhof Höchst in der Hostatostraße liegt die katholische St. Josefskirche. Sie wurde im neoromanischen Stil gebaut und ist denkmalgeschützt. Die Grundsteinlegung fand im Juni 1907 statt.
Postamt
In Sichtweite der Kirche liegt das Postamt. Das neobarocke Gebäude mit einem reich verziertem Portal wurde ein Jahr nach der Grundsteinlegung der Kirche gebaut.
Das war es erst mal von der Höchster Altstadt. Wenn ihr mehr Details zur Geschichte von Frankfurt-Höchst erfahren möchtet, schaut auf der Seite des Höchster Geschichtsvereins vorbei oder bei Instagram unter @hoechsthistorisch.
Kommen wir nun zu einem weiteren Grund, weshalb Höchst ein sehr bekannter Stadtteil von Frankfurt ist:
Industriepark Höchst
Mit einer Größe von etwa vier Quadratkilometern ist der Industriepark Höchst einer der größten Industrieparks Deutschlands. Er hat sogar eine eigene Postleitzahl.
Das ehemalige Gelände der Farbwerke Hoechst AG erstreckt sich über die Stadtteile Höchst, Sindlingen und Schwanheim. Ein Teil befindet sich in Kelsterbach und somit schon außerhalb von Frankfurt. Auch der Main fließt durch den Industriepark.
Im Winter kann es passieren, dass ganz Frankfurt schneefrei ist, aber in den Stadtteilen rund um den Industriepark Schnee liegt. Das Phänomen nennt man Industrieschnee und es entsteht bei einer speziellen Wetterlage durch den Wasserdampf, den die Kühltürme verursachen.
Peter-Behrens-Bau im Industriepark Höchst
Das expressionistische Bürogebäude auf dem Gelände der ehemaligen Hoechst AG wurde am 6. Juni 1924 als “Technisches Verwaltungsgebäude” der Hoechst AG eingeweiht. Es wurde vom Architekten Peter Behrens entworfen, weshalb das Gebäude auch als Peter-Behrens-Bau bezeichnet wird. Bekanntheit erlangte das Technische Verwaltungsgebäude dadurch, dass der Turm und die Brücke von 1947 bis 1997 auf dem Firmenlogo der Hoechst AG zu sehen waren.
Normalerweise kann man sich viermal im Jahr für eine Gruppenführung durch das Gebäude anmelden. Alle wichtigen Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung findet ihr auf der Nachbarschaftsseite des Industrieparks.
Ich war bei einer Führung dabei und kann euch deshalb jetzt die ganz besondere Architektur präsentieren. Die Fassade des Technischen Verwaltungsgebäudes kann ich leider nicht zeigen, weil Fotoaufnahmen nur im Inneren des Gebäudes erlaubt sind. Aber jetzt hereinspaziert!
Der beeindruckendste Teil des Gebäudes ist die Kuppelhalle. Beim Betreten lenkt die Architektur den Blick direkt nach oben zu den drei Glaskuppeln. Ein Experte wird in ihnen sofort Formen erkennen, die an die Kristalle des Penicillin-Natriums erinnern. Die Verbindung zu Hoechst besteht darin, dass die Kristalle dort im Labor mikroskopisch sichtbar gemacht werden konnten.
Wenn ihr jetzt Lust auf eine Führung bekommen habt, meldet euch unbedingt an. Es gibt noch viele spannende Details im Gebäude zu entdecken. Außerdem ist der Peter-Behrens-Bau für alle Fotografinnen und Fotografen unter euch ein tolles und farbenfrohes Fotomotiv.
Und geht es für mich noch mal nach Frankfurt-Höchst?
Ja, es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Für alles, was ich bei meinem nächsten Besuch in Frankfurt-Höchst nachholen möchte, habe ich eine kurze Liste erstellt:
- In den Stadtpark gehen
- Mit der Mainfähre „Walter Kolb“ fahren
- Den Bolongaropalast ohne Baugerüst fotografieren
- Die Justinuskirche besichtigen
- Und durch den Brüningpark schlendern
Ich hoffe, euch hat der Beitrag gefallen und wäre „Höchst“ zufrieden, wenn ihr mir noch einen Kommentar dalassen oder den Beitrag teilen würdet! 🙂
Jedem Stadtteil wird vor meinem Besuch eine zufällige Frage zugeteilt. Während meiner Tour durch den Stadtteil suche ich eine Antwort. Die Antwort halte ich in einem Bild und ohne weitere Erklärung fest:
2 Comments
Melissa
Wieder bin ich begeistert von den tollen Fotos und den vielen spannenden Informationen. Dafür liebe ich diesen Blog. Danke!
43perspektiven
Danke dir! 🙂